04.03.2011

Gekaufte Wahrheit – Gentechnik im Magnetfeld des Geldes. Ab 10.3. im Kino

Erforschen Wissenschaftler noch ergebnisoffen die Gefährdungspotenziale neuer Technologien, bevor sie auf den Markt gelangen? Oder überwiegen längst kommerzielle Interessen? "Gekaufte Wahrheit – Gentechnik im Magnetfeld des Geldes" ist ein politischer Thriller, der spannende Unterhaltung verspräche, wenn es nicht um zwei reale Fälle unterdrückter Forschungsergebnisse ginge.



Da ist der Nahrungsmittelforscher Dr. Árpád Pusztai. In seinen Testreihen kam es bei Ratten nach dem Verzehr gentechnisch veränderter Kartoffeln zu Organveränderungen und Immunschäden. Während eines Fernsehinterviews sagt er, er selbst würde kein Gen-Food essen wollen, sondern weitere Langzeitstudien empfehlen. Damit ist das Ende seiner Karriere besiegelt. Er wird gekündigt, darf sein Labor nicht mehr betreten und sich zu seinen bisherigen Forschungen nicht mehr öffentlich äußern. Erst Jahre später wird er mit dem Whistleblower-Preis der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) ausgezeichnet.

Ähnlich erging es dem renommierten Biologen Dr. Ignacio Chapela. Er fand heraus, dass transgene Maissorten sich mit einheimischen mexikanischen Sorten vermischen. Das Wissenschaftsmagazin NATURE zog jedoch seinen bereits veröffentlichten Beitrag überraschend zurück – ein einmaliger Vorgang in der 137-jährigen Geschichte des Magazins. Offenbar hatte der Saatguthersteller Monsanto eine Werbeagentur für virales Marketing beauftragt, die Redaktion von NATURE mit kritischen Reaktionen unter Druck zu setzen und Dr. Chapelas wissenschaftliche Integrität zu beschädigen.

Zwei Fälle die zeigen, dass die Freiheit der Forschung gefährdet ist. Gerade deshalb ist diese Dokumentation von Regisseur Bertram Verhaag wichtig. Es ist ein Film über den Mut zweier Wissenschaftler, die sich jenseits ihres persönlichen Dramas weiterhin unerschrocken für eine freie, unabhängige Forschung einsetzen. [SH]

Offizieller Kinostart: 10.03.2011
Offizielle Homepage: www.gekauftewahrheit.de 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen