Als Deutschlands "Leitmesse für guten Konsum" kündigte sich die "goodgoods" vollmundig an - und wenn man den Aussagen einiger erfahrener Aussteller glauben darf, so handelt es sich wirklich um Deutschlands erste Nachhaltigkeitsmesse.
FAIRPLAY GLOBAL probierte fairen Kaffee, lernte aufstrebende Modelabels kennen und hörte handgebautes Kofferradio. Lesen Sie unseren bebilderten Bericht.
In den Messehallen der frisch gekürten Fairtrade-Stadt Hamburg findet dieses Wochenende die erste Messe für nachhaltigen Konsum statt: Goodgoods. Noch bis einschließlich Sonntag 19:00 Uhr präsentieren sich Unternehmen und Initiativen, die sich dem Gebot der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlen. Beachtlich ist die Angebotspalette nachhaltiger Produkte, die inzwischen weit über die "Klassiker" Kaffee und Kleidung hinausgeht. Hier einige Eindrücke:
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recolution: das aufstrebende Streetwear-Label produziert in der Türkei |
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Schöne, handgefertigte Holzprodukte aus Java. Und nicht nur Büroartikel ... |
Zur Erinnerung: "Nachhaltigkeit" bedeutet im ursprünglichen Sinn nicht einfach "langfristig" oder "wirksam", obwohl es im allgemeinen Sprachgebrauch gern so verwendet wird. Nachhaltige Produkte müssen nach dem
Drei-Säulen-Modell ökologischen, ökonomischen und sozialen Bedingungen genügen. Doch wie weit kann ein Produkt überhaupt nachhaltig sein, ab wann gelten Arbeitsbedingungen als fair? Jede Initiative, jedes Unternehmen beantwortet diese Frage letztendlich für sich selbst. Siegel können nur Rahmenbedingungen vorgeben. Wie etwa "Cotton made in Africa", eine Initiative zur faireren Herstellung von Baumwolle.
Nicht für jedes Vorhaben mögen die Rahmenbedingungen eines Siegels sinnvoll sein - das gilt besonders für kleinere. Das Start Up "Coffee Circle" etwa, das fair gehandelten Kaffee aus Äthiopien anbietet, führt kein Fairtrade-Siegel. Stattdessen kaufen die Firmengründer Martin, Moritz und Robert persönlich bei den Kaffebauern vor Ort, zahlen hohe Einkaufspreise und spenden einen Euro pro Kilo für nachhaltige Entwicklungsprojekte. Die Ausgaben für das Siegel werden lieber eingespart und auf das Vertrauen der Verbraucher gesetzt.
Design und Sustainability - dass dies kein Widerspruch sein muss, zeigen einige beeindruckende Stücke aus der Energie- und Möbelwelt.
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glore - Fairtradeshop und -Versand |
Obwohl goodgoods nicht einmal eine Messehalle füllt, so stellen sich doch über 90 Unternehmen und Initiativen vor - von Budni bis zu Lehmanns Bio Service, von der GLS-Bank bis zu
utopia.de. Letztere bieten an ihrem Stand einen Einkaufsführer für Bio- und fair gehandelte Produkte in Hamburg an. Goodgoods - ein Besuch, der sich lohnt. [CB/Fotos: CB]
3 Kommentare:
Na ja, ich habe die Messe eher schwach empfunden. 90 Aussteller sind nicht ein hype und die großen Player haben ihre zweite Garde geschickt.
Ich dachte auch erst: wie klein ist das denn bitte. Der Vorteil der übersichtlichen Ausstelleranzahlwar aber, dass ich mit fast allen ausführlich sprechen konnte.
Ich gebe zu - im ersten Moment war ich auch nicht begeistert. Was aber nicht unbedingt an der Größe lag, sondern an den ersten Ständen, die mir quasi ins Auge fielen: Edding, Otto und Budni. Natürlich ist es toll, dass auch die Grossen sich jetzt engagieren, schade ist nur, dass sie keine Vorreiter sind, sondern immer erst mal warten, was denn die kleinen Visionäre so machen, und dann dabei sei wollen, wenn es gut wird. Im schlimmsten Fall schlucken sie die Kleinen und sorgen für einen Preiskrieg, weil Große es sich leisten können, Stückzahlen einzukaufen, die die Kleinen niemals erreichen können. Aber das ist wohl alles Definitionssache.
Den Aufbau selbst fand ich super. Ich kenne nun einige Messen für strategischen Konsum, aber keine war so professionell aufgezogen, wie diese. Aber die neuen Hamburger Messehallen geben natürlich auch die beste Grundlade.
Ansonsten fand ich sie sehr gut aufgebaut und konnte mich daran erfreuen, bekannte Gesichter wieder zu treffen.
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