05.09.2011

Taste the Waste: ab Donnerstag im Kino

Wen beim Einkaufen im Supermarkt das Gefühl beschleicht, Nahrungsmittel würden immer teurer und seien immer weniger lang haltbar, der ist auf der richtigen Spur. Der Dokumentarfilm"Taste the Waste" zeigt, dass Lebensmittelhersteller tatsächlich das Mindesthaltbarkeitsdatum stetig vorverlegen, um uns Verbrauchern eine gleichbleibende Qualität zuzusichern. War eine Flasche Mineralwasser früher über Jahre haltbar, sind es inzwischen nur wenige Monate. Nebeneffekt: Im Supermarkt wie bei uns daheim landen immer mehr genießbare Nahrungsmittel im Müll. Dafür werden neue, frische Produkte ins Regal gestellt und gekauft – und auch daran verdient die Nahrungsmittelindustrie, während der Verbraucher für diese Überproduktion bezahlt.

Die überaus strikten Anforderungen des Handels im Einkauf sorgen dafür, dass Landwirte bis zu 40% ihres Gemüses aufgrund kleinerer Macken oder Formfehler nicht verkaufen können, während in den Lebensmittel-Discountern ein ständig verfügbares Überangebot makellos einheitlich gewachsener Tomaten, Kartoffeln und Gurken bereit steht. Die Politik tut wenig und hofft, dass die Verbraucher ihr Nachfrageverhalten ändern - so landet weiterhin die Hälfte aller Lebensmittel in der EU auf der Müllhalde. 15 bis 20 Millionen Tonnen jährlich allein in Deutschland. Der Irrsinn hat System und weitreichende, globale Folgen.
 „Das Essen, das wir in Europa wegwerfen, würde zwei Mal reichen, um alle Hungernden der Welt zu ernähren.“
Regisseur Valentin Thurn kennt sein Thema. Er hat bereits im letzten Jahr mit der ARD Fernseh-Dokumentation „Frisch auf den Müll“ den Finger in die Wunde globaler Lebensmittelverschwendung gelegt. Mit diesem Kinofilm legt er bildgewaltig nach und verzichtet dabei auf erläuternde Kommentare aus dem Off. Stattdessen entschied er sich für sorgfältig ausgewählte Texteinblendungen und obwohl ungefähr ein Viertel des Filmmaterials aus dem ursprünglichen Fernsehfilm stammt, entfaltet doch der Kinofilm eine andere Wirkung.

Zahlreiche Anregungen zur Lösung des globalen Überflussproblems sorgen dafür, dass man diesen Film nicht niedergeschlagen, sondern mit neuem Mut verlässt. Wir erfahren, dass Bäckereien überschüssiges Brot verbrennen und daraus Energie gewinnen können. Neue Modelle wie Community Supported Agriculture (CSA), eine Art Lebensmittelkooperative, ermöglichen eine bedarfsgerechtere Lebensmittelproduktion. Letztlich kann jeder Einzelne etwas tun und sein tägliches Einkaufs- und Konsumverhalten, angeregt durch diesen Film, überdenken. [SH]

Taste the Waste
Offizieller Kinostart: 08.09.2011
Website/Blog: www.tastethewaste.com
Trailer (lang)
Trailer (kurz)
Buch zum Film: „Die Essensvernichter“ von Stefan Kreutzberger und dem Regisseur des Films, Valentin Thurn

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